Die richtige Balance finden?
Das Pendel zwischen Kontrolle und Loslassen
In einer komplexen Arbeitswelt können wir nicht mehr über Anweisungen führen. Also geben wir Verantwortung ab, wir lassen los. Doch dann sehen wir Dinge, die schieflaufen. Risiken, die übersehen werden. Entscheidungen, die Schaden anrichten werden. Und dann?
Dann sind wir gezwungen, einzugreifen. Schließlich wäre es unverantwortlich, Schaden für die Organisation, für Kunden und die Mitarbeitenden sehenden Auges einfach geschehen zu lassen. Also übernehmen wir Kontrolle, für den Moment. Ist der Schaden abgewendet, lassen wir wieder los – bis zum nächsten Mal.
Das sind die Momente, in denen Teams beginnen, ihre Eigenverantwortung in Frage zu stellen. Warum?
- „Meine Verantwortung ist nicht echt.“ Wenn die Führungskraft am Ende doch entscheidet, fühlt sich Verantwortung wie eine leere Worthülse an
- „Besser abwarten.“ Wenn Führungskräfte ohnehin korrigieren, ist es effizienter und weniger frustrierend, auf ihre Entscheidung zu warten.
- „Ich muss erraten, was die Führungskraft will.“ Um Frustration zu minimieren, versuche ich, Entscheidungen zu treffen, die möglichst nicht in das Risiko laufen, später korrigiert zu werden. Das ist keine echte Verantwortung und führt zu konservativen, reaktiven und unkreativen Entscheidungen.
Als Führungskräfte haben wir das Gefühl, wir müssten die richtige Balance finden zwischen „Loslassen“ und „Eingreifen“ – und merken nicht, dass genau dieses Muster das Problem erzeugt.