Guten Tag {Vorname},

bei uns in Hamburg hat sich der April mit kaltem Niederschlag verabschiedet, sogar geschneit hat es in der letzten April-Woche! Das Bild oben zeigt den Zustand nach Hagel, 10 Minuten später schien natürlich wieder die Sonne. Man sagt ja: „Der April macht was er will!“ Manche glauben, dass sowas auch für agile Teams gilt, die ja selbstorganisiert und autonom sind. Mein Verständnis von Agilität bezüglich der den Teams zugesprochene Autonomie bezieht sich auf die Durchführung, den Prozess und die konkrete Umsätze, also auf das „wie“. Die zu erreichenden Ziele werden von Außen vorgegeben, also das „was“. 
Ansonsten dürften in vielen Organisationen dunkle Wolken aufziehen, wenn die Teams sich nicht an den Organisationszielen ausrichten und ihren Beitrag dazu leisten.

Ich hoffe, dass uns der Mai neben den Feiertagen auch besseres Wetter beschert.

In diesem Monat findest du folgende Themen im Newsletter:

• Agile Fluency mit Artikel-PDF
• Scrum Assessments
• Termine vormerken: Der Norden Agil (und wir haben Fragen dazu an dich) 
• Der Klassiker unter unseren Broschüren: Agile Softwareentwicklung
• Agiler Tipp aus Erfahrung: Die Entdeckung der Langsamkeit
• Aktuelle Schulungstermine
• und das Schiff des Monats: Ever Loading

Viel Spaß beim Lesen! Schreibe mir gerne, wenn dir hier was fehlt.

Ich wünsche dir einen freundlichen Mai, 
Henning

P.S.: Last-Minute-Chance für einen Rabatt zur SEACON am 12./13. Mai in Hamburg. Beim Veranstalter der Seacon weiß man von meiner HSV-Leidenschaft, der Rabattcode für 20% Rabatt lautet „NUR-DER-HSV-SEACON2016-HW“. Und liebe St.-Paulianer, Bremer oder andere Fans: Ich pflege keine Fanfeindschaften und habe euch alle lieb.
P.P.S.: Im letzten Newsletter hatte ich die Denkwerkstatt Komplexithoden von und mit Niels Pfläging für den 27. Mai in Hamburg angekündigt. Es gibt noch einige wenige Plätze.
 

Mein Kollege Markus Gärtner hat Anfang letzten Jahres einen Artikel zum Agile Fluency Modell von Diana Larsen und James Shore geschrieben. Wir finden das Modell nützlich, um sich klar zu machen, in welchen Schritten, mit welchem Nutzen und über welche Mittel man mehr Agilität für Teams erreichen kann. Markus hat sich dabei auch die Frage gestellt, warum manche Teams nicht richtig weiterkommen.

Hier der Abstract zum Artikel, unten findest du den Link zum PDF:
„Bei der Einführung von agilen Vorgehensweisen wird häufig alles Mögliche versprochen. Angefangen bei kürzerer Time-to-Market, besserer Qualität über zufriedenere Mitarbeiter bis hin zum Weltfrieden. Naja, letzteres vielleicht nicht ganz so häufig. Guckt man sich die Situation nach der Einführung an, stellt sich die Realität ernüchternd dar. Doch woran liegt das?“
 

Ich finde es nachvollziehbar, dass man Scrum nicht in jeder Konstellation so durchführt, wie es im Scrum Guide steht. Das ist schade, denn ich glaube, dass die Zusammenstellung der Meetings und Rollenverantwortlichkeiten sehr erfolgreich machen kann. Trotzdem fällt eben so manches an Scrum in Organisationen schwer. Letztlich ist für die meisten nicht die Frage, ob sie wunderschön Scrum umsetzen, sondern ob sie mit ihren Entwicklungen erfolgreich sind. Manchmal fehlen vielleicht die Ideen, wie man sich Scrum schrittweise nähern kann. Deshalb führen meine Kollegen und ich gerne Scrum Assessments durch. So können wir uns einen Einblick in die Situation vor Ort verschaffen und mit Rat und Tat zur Seite stehen, um die nächsten Schritte zum Erfolg zu gehen. Ähnlich wie in Retrospektiven geht es uns nicht darum zu urteilen oder sogar zu verurteilen, sondern ausschließlich um den Blick nach vorne: Die Situation ist, wie sie ist. Was kann jetzt getan werden?

Wäre ein Assessment für dich und dein Team eine gute Idee?

Ach, wir schauen uns auch gern Teams an, die Kanban machen oder anders agil oder gar nicht agil sind.
 

Die letzte Veranstaltung unserer Reihe Der Norden Agil war im März mit Bas Vodde zu LeSS. Danach hatte ich dich um Feedback gebeten und das wollen wir berücksichtigen. So wird der Vortrag von Sven Günther am 30. Juni in jedem Fall wieder in unserem Büro stattfinden. Svens Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, was Manager über Agile Developer Skills wissen sollten.

Du kannst dir den Termin schon einmal vormerken; anmelden kannst du dich noch nicht, genauere Infos folgen im nächsten Newsletter Anfang Juni.
Svens Vortrag ist schon fast fertig, aber du würdest ihm sehr helfen, wenn du die kleine Umfrage zum Thema ausfüllst (selbst dann, wenn du zum Termin gar nicht kannst). Für das Ausfüllen verlosen wir 3 Bücher („Refactorings in großen Softwareprojekten“ von Stefan Roock und Martin Lippert oder „ATDD in der Praxis“ von Markus Gärtner).

Wenn dich etwas ganz Spezifisches zum Thema umtreibt, was du gerne von Sven direkt oder im Vortrag beantwortet haben möchtest, dann kannst du ihn hier direkt kontaktieren. 

Seit Mitte letzten Jahres gibt es von unserem Klassiker schon die 4. Auflage. Vielleicht kennst du die Broschüre schon?

Wenn nicht oder als Erinnerung, beschreibe ich gerne, worin ihr Wert liegt:
Auf insgesamt 34 Textseiten beschreiben Stefan Roock und ich:

• was Agile Softwareentwicklung für uns im Kern ausmacht,
• Scrum auf 3,5 Seiten (incl. Bierdeckel),
• eXtreme Programming auf 5 Seiten, 
• Kanban auf 4 Seiten,
• für wen welche Methode geeignet ist,
• mit welchen Strategien Agilität eingeführt werden kann,
• wie erwachsen Agile Methoden mittlerweile sind,
• welche Vorteile sich für Manager und Kunden auf der einen und
• Entwickler auf der anderen Seite ergeben und
• geben einen kurzen Überblick zu Agiler Skalierung.

Klar sind die meisten Themen sehr kompakt abgehandelt, das macht es auf der anderen Seite gerade für Manager und generell für einen ersten Überblick so attraktiv. Vielleicht willst du in deinem Umfeld jemanden mit unserer Broschüre über Agile Softwareentwicklung informieren? Du findest die Broschüre und weiteres Material in unserem Shop.
 

Meine Kollegin Doreen Timm ist schwanger und hat schon deshalb an der einen oder anderen Stelle wider ihrer Natur die Langsamkeit neu entdecken müssen. Jetzt hat sie mir berichtet, welche Kraft darin lag in einer Konfliktsituation bei einem ihrer Kunden:

„Die Situation war so: Wir waren ungefähr in der Mitte des Sprints, ich habe als ScrumMaster ein Daily Scrum moderiert. Bei uns nimmt natürlich auch der Product Owner am Daily Scrum teil. Es kam zwischen den Entwicklern und dem PO zu einem lautstarken Streit über ein Feature. Den Entwicklern ging es um die Ausprägung des Features, die technische Umsetzung und die dahinterliegende Architektur. Schnell schlugen die Wogen hoch: Ist das Feature so überhaupt sinnvoll? Was daran schafft denn dem Kunden wert? Dabei war bei diesem schnellen Schlagabtausch zu spüren, dass der Druck im Team hoch ist. Alle waren einerseits auf der Suche nach einer schnellen knackigen Lösung, andererseits wurde bald schon nicht mehr nur dieses eine Feature, sondern das ganze Sprintziel in Frage gestellt. Diese Eskalation im Daily Scrum ereignete sich in nicht einmal 10 Minuten. Ich habe schließlich als ScrumMaster interveniert und die Hektik und den Druck aus der Diskussion genommen. Dazu habe ich das Sprintziel auf ein Flipchart geschrieben und jeden im Team reihum gebeten, dass er in seinen Worten beschreibt, was das für ihn bedeutet, während alle anderen aufmerksam zuhören. Das fühlte sich für die meisten erst wie ein Rückschritt an, weil die Geschwindigkeit aus der Diskussion raus war. Darüber konnten wir aber sehr schnell feststellen, dass es zu der Frage Einigkeit gab, die den Konflikt ausgelöst hat. Mental hatten wir uns alle auf eine längere Diskussion eingestellt, waren aber schon nach einer Viertelstunde damit durch. Gemeinsam erstaunte uns, wie gut es uns getan hat, das Tempo und den Lösungsdruck aus der Diskussion zu nehmen. Nur so konnten wir zu einer neuen, besseren Lösung für unser Problem gelangen. Herrlich, wenn man mit der Entdeckung der Langsamkeit neue Optionen schafft.“

Danke, Doreen, für diesen Tipp. Ich habe es meistens eher eilig, mal sehen, wie gut mir die Entdeckung der Langsamkeit gelingt.


Hattest du in deiner agilen Praxis ein Erlebnis, das du teilen magst? Dann schreibe mir doch gerne.    
 

Die Ever Loading ist ein Containerschiff mit 335m Länge und 46m Breite. Sie kann eine Ladung von 8.800 Standardcontainern aufnehmen, allerdings käme sie voll beladen wohl aufgrund des Tiefgangs nicht mehr durch die Elbe in den Hamburger Hafen. Standardcontainer sind zwar das Maß, das angegeben wird, tatsächlich werden Container der doppelten Länge viel häufiger eingesetzt. Die kennst du vermutlich von den LKWs auf der Autobahn. Davon passen 4.400 drauf, was in LKWs schon einen ziemlich unerträglichen Stau verursachen würde.

Die Kombination des Namens der Reederei Ever mit Loading fanden wir hier sehr lustig, weil es uns sofort an die sich nur langsam bis gar nicht vorwärts bewegenden Fortschrittsbalken so mancher Softwareinstallation erinnert fühlten. Das hast du bestimmt schon erlebt. So ein unerwünschtes Warten stellt unsere Geduld auf die Probe, oft können wir gar nicht nachvollziehen, was denn da jetzt so lange dauert und warum es nicht schneller geht. Andererseits brauchen viele Veränderungen Zeit. Gerade, wenn es um kulturelle Veränderungen geht, so wie wir sie mit agilen Transitionen in Organisationen oft anstoßen. Ich bin oft eher ungeduldig, was aber nicht hilfreich ist (und die Transition nicht beschleunigt). Insofern muss ich lernen, das Warten auszuhalten. Wie ich schon aus Doreens Tipp (siehe oben) mitgenommen habe, schafft das Innehalten Freiräume, in denen wir Optionen finden oder erdenken können, die uns einen Schritt weiterbringen.
 
Was ist deine Meinung dazu? Schreibe mir gern, ich warte ungeduldig darauf.

Wenn du eine größere Aufnahme des Schiffs des Monats sehen willst, klicke einfach auf das nebenstehende Bild.