Mit Prinzipien und einem passenden Skillset einfach begegnen

Agiles Arbeiten in verteilten Teams

„Distributed Agile Teams Are Here to Stay.“ - Verteilte agile Teams wird es weiterhin geben. Auch wenn das Arbeiten mit einem Team vor Ort viele Vorteile bietet, sind verteilte Teams ein wichtiger Aspekt agiler Entwicklung, die durchaus auch Vorteile mit sich bringen – wenn man es richtig angeht. Spätestens seit der Covid-19-Pandemie im Frühjahr 2020 ist klar: Verteilte agile Teams funktionieren. Voraussetzung dafür ist das Annehmen bestimmter Prinzipien und das Erlernen des passenden Skillsets.

Um erfolgreich mit verteilten Teams zu arbeiten, hilft es, den Themenkomplex „Verteiltes Arbeiten“ zu verstehen. Welche Herausforderungen stecken dahinter? Wie können Sie diesen Herausforderungen mit Prinzipien begegnen? Wie können Sie verteilte Teams kategorisieren? Welche Prinzipien helfen Ihnen bei der Retrospektive mit verteilten Teams? 

Auswirkungen auf Aspekte agiler Teams

Ab wann sprechen wir von verteilten Teams?

Wann ist ein Team eigentlich verteilt? Wenn es auf unterschiedlichen Kontinenten arbeitet? In unterschiedlichen Städten? In unterschiedlichen Gebäuden? Wir glauben, dass ein Team bereits als verteilt gilt, wenn die Mitglieder mehr als 20 Meter entfernt sitzen. Bereits ab dieser Distanz wird die direkte Kommunikation erschwert, da die Teammitglieder zwar noch die kurze Strecke gehen könnten, das aber selten wirklich machen.

Die Tabelle zeigt weitere Auswirkungen auf Aspekte agiler Teams:

Mögliche Fallstricke

Was sind die Herausforderungen beim agilen Arbeiten in verteilten Teams?

Egal von welcher Form verteilter Teams wir sprechen (Kategorisierung siehe unten), es gibt eine ganze Reihe von Herausforderungen gegenüber Teams, die an einem Standort gemeinsam arbeiten:

  • Team-Building: Verteilte Teams wachsen auf andere Art und Weise zusammen, es bedarf hier anderer zusätzlicher Ideen, um auch verteilte Teams hoch-performant zu bekommen
  • Meetings: Planungen, Workshops, Abstimmungen, Daily Scrum, Review und Retrospektiven müssen anders vorbereitet, moderiert, nachbereitet und durchgeführt werden, ggf. auch in anderem Takt, um wertvoll zu sein
  • Kommunikation: Je nach Verteilungssituation gilt es die Kommunikation so gut wie möglich und so produktiv wie möglich zu gestalten; gerade verteilte Kommunikation kann zu mehr Konflikten einladen (muss sie aber nicht)
  • Interaktionen: der direkte Kontakt der Teammitglieder untereinander inkl. den sozialen Aspekten der Interaktionen verändern sich 
  • Transparenz der Arbeit: In Wissensarbeit ist der Fortschritt von Arbeit sowieso schon schwierig zu messen, in verteilten Konstellationen kann sich die Transparenz weiter verschleiern
  • Führung: auch Führungsaspekte – von der Einhaltung gemeinsamer Regeln bis zur Mitarbeiter:innenführung – verändern sich durch Verteilung, nicht nur durch die andere Kommunikation 

Wie lassen sich Teams kategorisieren?

Klassifizierung: Typen von verteilten Teams

Bei einem „Satelliten-Team” sitzen die meisten Teammitglieder gemeinsam an einem Ort, während ein oder zwei Personen remote arbeiten. Bei „Cluster-Teams” sitzen an zwei oder mehr Orten mehrere Teammitglieder, wobei es weniger Orte als die Anzahl an Teammitgliedern gibt. Und zuletzt sitzt bei einem „Nebula-Team” jedes Teammitglied an einem anderen Ort. Die Klassifizierung (und eine Visualisierung dieser) hilft, um die jeweiligen Vorteile und möglichen Fallen zu erkennen.

(nach Rothman/Kilby: From Chaos to Successful Distributed Teams)

Prinzipien für Remote Retrospektiven

Retrospektiven mit einem verteilten Team

Retrospektiven mit einem verteilten Team stellen eine besondere Herausforderung im Vergleich zu Retrospektiven vor Ort dar. Auch wenn die Qualität der Kollaborationstools in den letzten Jahren deutlich besser geworden ist, sind die Erfahrungen mit Retrospektiven mit einem verteilten Team oft geteilt: Manche Teams arbeiten ohne (oder teilweise) ohne Video, das Gefühl der Verbundenheit leidet unter der Entfernung, Mimik und Gestik sind schwerer oder nicht zu deuten usw.

Esther Derby setzt hier auf einfache Prinzipien, die helfen, Retrospektiven mit einem verteilten Team besser zu meistern.

  • Konzipiere für eine gleichberechtigte Teilnahme – Schaffe die gleichen Voraussetzungen für alle Teilnehmenden (z.B. alle Video oder keiner Video)
  • Struktur, Struktur, Struktur – Struktur ist hier noch wichtiger für die Teilnehmenden: Lasse sie wissen, wo in der Agenda wir uns befinden
  • Verbessere oder ersetze visuelle Hinweise – Kläre mit den Teilnehmenden wie damit umgegangen werden soll (z.B. Video, Karten, Chat)
  • Helfe Teilnehmenden sich zu erinnern, wer anwesend ist – Hier hilft u. a. eine Teilnehmerliste; mache klar wer alles an dem Meeting teilnimmt
  • Lass Teilnehmer:innen aktiv werden – Arbeite (auch) in Kleingruppen mit Break-Out-Räumen; sprich aktiv jeden einzelnen Teilnehmer und jede einzelne Teilnehmerin an
  • Verwende einen Rückkanal – Mache für alle klar, wie es bei technischen Schwieirgkeiten weitergeht (z.B. Teamchat, WhatsApp-Gruppen-Anruf)
  • Kenne deine Tools – Lerne deine Tools (vor der Retro) kennen und teste diese mit allen Teilnehmenden
  • Verhindere, dass die Tools dir dein Format diktieren – Das Tool bestimmt nicht das Konzept deiner Retro, du bestimmst

Mehr zu den Prinzipien für Remote Retrospektiven von Esther Derby >>

Erfolgreiches Arbeiten in verteilten Teams

Acht Prinzipien

Verteilte Teams arbeiten erfolgreich, wenn sie den Kontext kontrollieren können, in dem sie arbeiten. Um dies zu ermöglichen, geben die folgenden Prinzipien Orientierung.

  • Ermögliche Transparenz auf allen Ebenen.
  • Erschaffe eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung durch den Einsatz von Experimenten.
  • Praktiziere tiefgreifende Kommunikation auf allen Ebenen.
  • Unterstelle allen gute Intentionen.
  • Erschaffe einen Projekt-Rhythmus.
  • Erschaffe eine Kultur der Resilienz.
  • Zusammenarbeit ist Standard.
  • Etabliere akzeptable Arbeitszeiten, in denen sich Teammitglieder treffen und austauschen können.

(nach Rothman/Kilby: From Chaos to Successful Distributed Teams)

Hier ist unser Kollege Peter zu sehen.

Über den Autor

Peter Rößler

Peter liebt es, wenn Menschen, Teams und Unternehmen in kleinen Schritten nachhaltig vorankommen und dadurch Wertvolles für sich und andere zu schaffen. Bei it-agile und mit unseren Kunden versucht er das seit 2015 stetig umzusetzen. 

Veröffentlichungen (u. a.):

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