Was ist Pair Programming?

Pair Programming

Pair Programming oder Programmieren in Paaren ist eine zentrale Technik aus dem Extreme Programming (XP). Beim Pair Programming sitzen zwei Entwickler gleichberechtigt an einem Rechner und arbeiten gemeinsam an einer Aufgabe. Die zwei Entwickler:innen nehmen unterschiedliche Rollen ein, welche oft mit „Pilot“ und „Navigator“ bezeichnet werden.

Der „Pilot“ schreibt den Code, während der „Navigator“ die Korrektheit des Codes und des Lösungsansatzes überwacht und parallel über Verbesserungen am Design nachdenkt. Weil beide Entwickler:innen gleichberechtigt sind, gibt es keine feste Aufgabenteilung. Deshalb wechselt der „Pilot“ alle paar Minuten zum „Navigator“ und der „Navigator“ wird zum „Piloten“. Auch zwischen den Paaren werden die Partner:innen kontinuierlich gewechselt. So wird sichergestellt, dass jedes Teammitglied alle Teile des Projektes kennenlernt.

Welche Vorteile bietet Pair Programming?

  • Qualität der Software wird verbessert
  • Fehler werden früh erkannt
  • Mehr Spaß an der Arbeit
  • Wissen verbreitet sich im gesamten Team
  • Kommunikation im Team verbessert sich

Untersuchungen (siehe unten) zeigen, dass der Einsatz von Pair Programming die Qualität des Codes deutlich steigert. Dies liegt unter anderem am ständigen Code Review und dem sofortigen Feedback des „Navigators“. Gleichzeitig erhöhen sich die Entwicklungskosten nur minimal. Da Fehler umso teurer sind, je später sie entdeckt werden, können die Folgekosten erheblich minimiert werden. Außerdem zeigt sich, dass Entwickler durch Pair Programming mehr Spaß an der Arbeit haben. Sie lassen sich weniger von privaten Interessen ablenken und haben mehr Vertrauen in den fertigen Code. Der Wechsel zwischen den Paaren bewirkt außerdem, dass sich das Projektwissen im gesamten Team gleichmäßig verteilt und es weniger „Spezialisten“ gibt. Dadurch wird der sogenannte Truck-Faktor minimiert: Dieser gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit der ein Projekt scheitert, wenn einer der Entwickler von einem Truck überfahren wird. Beim Pair Programming geben die erfahrenen Entwickler ihre Kenntnisse an die weniger erfahrenen weiter. Auch die Kommunikation im Team wird durch das kontinuierliche Wechseln der Paarungen stark verbessert.

Kann man auch ohne Pair Programming agil sein?

Selbstverständlich kann man auch ohne Pair Programming agil vorgehen. Man muss dann allerdings bedenken, dass die oben beschriebenen Vorteile mit anderen Mitteln erreicht werden müssen. Dann sind z.B. konsequent Code Reviews zur Qualitätssicherung durchzuführen und mehr Dokumentationen zu erstellen, weil sonst Wissensinseln entstehen.

Tipps fürs Pair Programming

Austausch

  • Formuliert eure Ideen in geeigneter Form, so dass eure Pair-Partner euch folgen können.
  • Fragt nach, wenn ihr etwas nicht verstehst.

Umfeld

  • Nutzt einen Raum in dem ihr andere nicht stört, wenn ihr euch im Paar austauscht: Großraumbüros sind dafür wenig geeignet, Büros mit bis zu 6 Entwicklern sind OK.
  • Haltet euren Arbeitsplatz sauber.
  • Schließt ablenkende Programme wie Yammer, Twitter etc..
  • Habt Whiteboard oder Flipchart in der Nähe und Notizblock am Tisch, um Ideen austauschen zu können.
  • Macht regelmäßige Pausen: effektives Pairen ist anstrengend.

Werkzeuge

  • Nutzt 2 Tastaturen und 2 Mäuse. Dadurch ermöglicht ihr euch einen fließenderen Übergang und habt einen geringeren mentalen Aufwand durch Kontextwechsel.
  • Nutzt 2 Monitore mit gleichem Bild. Dadurch stellt ihr sicher, dass ihr beide gut sehen könnt.
  • Sollte nur ein Monitor vorhanden sein, verwendet eine geeignete Schriftgröße.

Vorgehen

  • Erstellt euch jeder eine Liste von Dingen, die ihr später alleine machen wollt, denn nicht alle Aufgaben sind es wert im Pair erledigt zu werden.
  • Haltet euch an Timeboxing, z.B. mit einem Time Timer oder einer Eieruhr. Legt eine Zeit fest, nach der ihr eine Pause macht: einen Task noch fertig zu machen ist natürlich OK, wenn beide dafür sind.

Persönliche Einstellung

  • Seid kompromissbereit.
  • Seid kritikfähig.
  • Nehmt euch selbst nicht zu ernst.
  • Habt keine falsche Scheu, denn: "Du bist nicht so gut wie du hoffst, aber auch nicht so schlecht wie du befürchtest." (Ron Jeffries)

Literatur

  1. Williams, Laurie: The Collaborative Software Processs, University of Utah, 2000.
  2. Nosek, John T.: The Case for Collaborative Programming, In: Communications of the ACM Vol. 41, Nr. 3, S. 105 - 108, 1998.
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