Von Sebastian Keller, Juli 2019
Auch in Meetings kommt es erstens oft anders und zweitens als man denkt. Vielleicht überraschen einen die Erwartungen der Teilnehmer, es kommt plötzlich ein Thema auf, das gerade wichtiger erscheint als das eigentliche Thema des Meetings, oder ein Konflikt kommt auf. In diesen Situationen kann man schon mal ins Schwitzen kommen. Da sitzen jetzt die Teilnehmer des Meetings, kommen nicht weiter und hoffen, dass ich als Moderator ihnen helfe. In dieser Situation fühle ich mich am besten, wenn ich ganz offen anspreche, dass ich selbst auch gerade nicht weiß, wie wir weiter machen können.
Darauf folgt dann etwas, was ich „Offene Regieabsprache" nenne. Dies funktioniert am besten, wenn man zu zweit moderiert. Es funktioniert aber auch, wenn man alleine moderiert. Moderiert man zu zweit, spreche ich mit meinem Co-Moderator offen vor der Gruppe, wo wir glauben im Meeting gerade zu stehen, was die Optionen sind und wie es weiter geht. Die Teilnehmer hören zu und können so leicht unsere Entscheidung nachvollziehen und sind dann offen, selbst wenn der ein oder andere Teilnehmer etwas anderes entschieden hätte. Moderiere ich alleine, mache ich das mit den Teilnehmern des Meetings. Hier sehe ich jedoch die Gefahr, dass eine Diskussion entstehen kann. Darum geht es in dem Moment nicht. Ich mache nur meine Gedanken transparent, höre in die Gruppe ob weitere Ideen kommen, an die ich nicht gedacht habe. Das passiert alles in ca. einer Minute.
Früher habe ich das mit mir selbst ausgemacht oder in einer Pause mit meinem Co-Moderator unter vier Augen besprochen. Seitdem ich die „Offenen Regieabsprache" einsetze, merke ich, dass die Gruppe nach so einer scheinbaren Sackgasse viel entspannter ist und leichter gemeinsam mit der Besprechung fortfahren kann. Ich führe das darauf zurück, dass die Teilnehmer so besser die Handlung des Moderators verstehen. Sie hören die Optionen und die Gedanken des Moderators, warum er sich für gewisse Optionen nicht entscheidet und für andere schon.