Wie reagieren wir auf Probleme oder Störungen

Eine Einführung in den „Control Cycle“

Menschen reagieren auf Probleme auf zwei unterschiedliche Weisen. Eine davon nennen wir den „Control Cycle“. Die andere ist der „Power Cycle“. Die übliche Reaktion entstammt dem Bedürfnis, sich in Kontrolle zu fühlen.

Angst oder ähnliche Gefühle, die sich unterhalb der Linie des „Responsibility Process“ befinden, führen zu diesem Bedürfnis. Und da sie ihren Ursprung in den Zuständen unterhalb der Linie haben, führen sie zu ebensolchem Verhalten.

Warum es in machen Fällen besser sein kann im „Power Cycle“ zu agieren, erfahren Sie hier.

Eine in sich verstärkende Systemdynamik

Was ist der „Control Cycle“?

Der „Control Cycle“ ist ein natürliches Verhaltensmuster, das aus dem Bedürfnis entsteht, mit dem Angstgefühl umzugehen, wenn uns ein Problem widerfährt. Wie Sie in der Abbildung sehen können, hat der „Control Cycle“ eine sich selbst verstärkende Systemdynamik, die wir nutzen, um Probleme zu adressieren und versuchen, Kontrolle zu behalten.

Was passiert im „Control Cycle“?

Wir steigen in den „Control Cycle“ ein, wenn ein Ärgernis uns das Gefühl gibt, die Kontrolle zu verlieren. Viele von uns versuchen, so viel wie möglich zu kontrollieren.

 

Das führt zu Schritt 2

Bewertung

Bewertung meint hier, dass wir ein Problem reflexartig als schlecht oder falsch bewerten. Zum Beispiel reagieren wir auf ein Problem, indem wir „Oh, nein!“ rufen. Oder wir sagen: „Mein Bildschirm ist eingefroren. Das ist schlecht, oder?“

Bewertung:

  • gut und schlecht
  • richtig und falsch
  • sollte und sollte nicht

 

Das führt zu Schritt 3

Rat

Nach unserer Entscheidung, was falsch gelaufen ist und was nicht hätte passieren dürfen, fragen wir uns: „Was ist richtig?“, oder: „Was soll ich tun?“ Wir suchen nach etwas, das uns wieder in Kontrolle bringt. Wir suchen Rat. Wir fragen uns selbst und andere „Was soll ich tun?“

 

Das führt zu Schritt 4

Regeltreue

Sobald wir eine Antwort gefunden haben, stellen wir Regeln für uns selbst auf. Und jetzt, wo wir neue Regeln, Richtlinien und/oder Checklisten haben, lässt unsere Angst nach und wir fühlen uns wieder in Kontrolle.

 

Das führt zu Schritt 1

Kontrolle

Jetzt fühlen wir uns „gut“ und in Kontrolle mit unseren neuen Regeln, die wir der Liste unserer alten Regeln hinzugefügt haben. Solange nichts Neues passiert, wir eine Regel vergessen oder eine Checkliste missachten oder uns ein Missgeschick geschieht oder nichts schief geht oder wir nicht lernen oder wachsen wollen, – solange geht es uns gut.

Aber irgendetwas wird passieren oder wir vergessen eine Regel oder missachten eine Checkliste oder uns geschieht ein Missgeschick oder etwas geht schief ...

Was uns zu Schritt 2 führt ...

Das erklärt, warum wir im „Control Cycle“ niemals wirklich ein Problem lösen; wir haben nur temporär unsere Angst bezüglich des Problems bewältigt, aber das Problem wird zurückkommen. Der „Control Cycle“ ist zwar schnell und einfach, aber wachsen werden wir in ihm nicht.

Zum Abschluss

Beginnen Sie mit einer 5-Minuten-Übung

Bemerken Sie diese Woche Ihre Angst bezüglich eines Problems, ohne dabei in den „Control Cycle“ zu springen, um sich besser zu fühlen. Stattdessen nehmen Sie die Bewertung wahr und entfernen Sie sie, sodass die Situation nicht gut oder schlecht oder richtig oder falsch ist. Sie ist einfach nur etwas, das Sie wollen oder nicht wollen. Wenn Sie dies tun, werden Sie beginnen zu erkennen, was das tatsächliche Problem sein könnte.

Wir sagen gern „Jedes Ärgernis ist eine Gelegenheit zu lernen“.

Der Originalbeitrag zum „Control Cycle“ ist von Christopher Avery. Christopher Avery hat uns freundlicherweise erlaubt, den Beitrag hier auf Deutsch wiederzugeben.

Hier ist unser Kollege Stefan zu sehen.

Über den Autor

Stefan Roock

Stefan Roock hilft Unternehmen, Führungskräften und Teams dabei, ihre Potenziale zu entfalten - hin zu erfolgreichen Unternehmen, die ihre Kunden und Mitarbeiter begeistern. Er ist davon überzeugt, dass dazu strukturelle, personelle und interpersonelle Themen im Zusammenspiel adressiert werden müssen. 

Veröffentlichungen (u. a.):

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