Autor
Peter Rößler
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Retrospektiven sind Teamtreffen, deren Ziel es ist, aus der Vergangenheit zu lernen. „Retrospektiv“ bedeutet „rückblickend“. Die Teammitglieder schauen also gemeinsam zurück und bewerten, was gut und was schlecht gelaufen ist. Sie analysieren, warum Dinge gut liefen oder von Erwartungen abwichen, um so Maßnahmen zur Verbesserung zu formulieren und anzugehen. Erfahren Sie, warum Retrospektiven so wichtig sind im agilen Workflow und auf was Sie bei der Durchführung achten sollten.
Retrospektiven verbessern Prozesse und die Zusammenarbeit im Team: Die Maßnahmen aus der Retrospektive wandern in das Sprint Backlog der nächsten Iteration und fließen so in das nächste Produktinkrement ein.
Was haben Sie und Ihr Team davon?
Eine Retrospektive funktioniert wie eine Feedback-Schleife. Nach einer gewissen Zeit schaut man sich Prozesse und die Zusammenarbeit im Team an. Das Ziel ist es, Hürden schneller zu erkennen und Lösungen zu finden. Das kann ein Automatisierungsvorhaben, einen „Flaschenhals“ zu externen Teams oder eine zwischenmenschliche Konfliktklärung betreffen.
Wie funktioniert so eine Retrospektive?
Agiles Arbeiten und ein agiles Mindset setzen auf einen regelmäßigen, evolutionären Verbesserungsprozess gemäß des Prinzips von „Inspect & Adapt“ (prüfen und anpassen).
Deshalb ist es für Agilität entscheidend, in einem festen Rhythmus gemeinsam kritisch auf die bisherige Zusammenarbeit und das Ergebnis zu blicken. In der Retrospektive bespricht das Team Unzufriedenheiten offen an und entwickelt gemeinsam Maßnahmen zur Verbesserung in der Zusammenarbeit und bezüglich des Prozesses.
Die meisten erfolgreichen agilen Teams führen nach jeder Iteration, also alle 2–4 Wochen, Retrospektiven durch. Es ist ratsam, Team-übergreifende Retrospektiven in einem größeren Zeitabstand durchzuführen, z.B. alle 3–6 Monate.
Der Zeitbedarf für eine Retrospektive variiert, je nach Dauer der Iteration. Als Faustregel gilt 1h pro Iterationswoche. Es ist wichtig, das Team bei der Zeitplanung und der sinnvollen Nutzung der Zeit mit in die Verantwortung zu nehmen.
Der Termin ist für das gesamte Team gedacht und ist ein „geschützter Raum“. Das Team kann also offen über interne Probleme sprechen. Vergleiche dazu Psychologische Sicherheit. Es kann sinnvoll sein, den Teilnehmerkreis zu erweitern, wenn Probleme mehr Beteiligte betreffen und gemeinsam an der Verbesserung gearbeitet werden soll.
Wie läuft eine Retrospektive ab?
Retrospektiven werden meist in den 5 Phasen nach Derby und Larsen durchgeführt:
1. Intro (Set the stage): Nach der Begrüßung stellt der Moderator eine kurze Check-in Frage, damit jeder Teilnehmende einmal kurz zu Wort kommt. Damit steigt Wahrscheinlichkeit für eine weitere aktive Beteiligung des Einzelnen.
2. Daten sammeln (Gather data): In dieser Phase werden zunächst alle Themen zu Fragen gesammelt wie „Was ist seit der letzten Retrospektive gut oder nicht erwartungsgemäß gelaufen? Welche handfesten Daten liegen dafür vor?“. In diese Phase gehören auch die Ergebnisse der Maßnahmen aus der letzten Retrospektive. Abschließend werden Kategorien der eruierten Probleme gebildet und Prioritäten bestimmt, welcher Themenkategorie das Team sich im weiteren Verlauf widmen möchte.
3. Einsichten gewinnen (Generate Insights): Hier geht es darum, die Ursachen der Probleme zu analysieren: „Warum sind die Dinge wie sie sind?“ Das Ziel ist es, in der nächsten Phase umsetzbare Maßnahmen zu entwickeln.
4. Maßnahmen beschließen (Decide what to do): Jetzt werden aus den Einsichten gemeinsam konkrete Verbesserungsmaßnahmen beschlossen. Die Maßnahmen sollten SMART sein. Das heißt sie sind
5. Abschluss (Closing): Die Teilnehmenden werfen einen kurzen Rückblick auf die Retrospektive selbst: „Mit welchem Gefühl gehen wir aus dem Termin? Haben wir die Zeit sinnvoll investiert? Was können wir nächstes Mal besser machen? Was soll beibehalten werden?“ Das erlaubt dem Moderator, die nächste Retrospektive zu verbessern.
Klingt gut, noch ein paar Ratschläge?
Über den Autor
Peter liebt es, wenn Menschen, Teams und Unternehmen in kleinen Schritten nachhaltig vorankommen und dadurch Wertvolles für sich und andere zu schaffen. Bei it-agile und mit unseren Kunden versucht er das seit 2015 stetig umzusetzen.
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