So sah die Herausforderung bei Gasunie aus
Neu- ersetzt Altsystem unter Berücksichtigung der tatsächlichen Prozesse
Um neuartige Transportprozesse in der Gaswirtschaft unterstützen zu können, setzte sich Gasunie Deutschland das Ziel, das Bestandssystem durch eine neue (Standard-)Software abzulösen. Hierfür musste die neue Software unterschiedliche Anforderungen verschiedener Unternehmensbereiche abbilden. Das Bestandssystem war über viele Jahre speziell für Gasunie weiterentwickelt und stetig an die interne Prozesse angepasst worden. Zum einen hatte das System dadurch an Wartbarkeit verloren und zum anderen gab es Zweifel an der Effizienz der abgebildeten Prozesse. Die Frage war, ob nicht neben der Software auch die gelebten internen Prozesse angepasst werden sollten.
Die Vision dieses Projekts war also, bei der Einführung der neuen Software den Fokus auf die Veränderung interner Prozesse zu legen und nur im Ausnahmefall die Software anzupassen. Eine besondere Herausforderung des Projekts war, dass der laufende Betrieb sichergestellt werden musste.
Die Ziele im ersten Halbjahr 2019
- Prozess-Redesign termingerecht abschließen, bei gleichzeitiger Sicherstellung des laufenden Betriebs
- Schnellere Entscheidungen und Verprobung neuer interner Prozesse durch enge Zusammenarbeit der Fachbereiche und Dienstleister
- Schnellere Feedbacks durch direkte Zusammenarbeit des Scrum Teams mit Dienstleistern
- hohe Akzeptanz der Prozessentscheidungen durch regelmäßige Softwareauslieferungen und Transparenz regelmäßiger Reviews
- Enge Zusammenarbeit der Mitarbeiter:innen trotz verteilter Standorte (Hannover und Schneiderkrug)
- Ausbildung einer internen Scrum Masterin
So konnten wir gemeinsam mit Gasunie anpacken
Individualisiertes Projekt-Setup an 2 Standorten inkl. Linienarbeit
Das aus den verschiedenen Fachbereichen und Mitarbeitenden eines Partnerunternehmens zusammengestellte interdisziplinäre Scrum-Team wurde im Rahmen eines zweitägigen Lift-Off Workshops gestartet und durch einen it-agile Coach begleitet. Um den laufenden Betrieb sicherzustellen, arbeitete das Scrum-Team an drei von fünf Tagen in einem gemeinsamen Projektraum. Die restlichen zwei Tage der Woche verantworteten die Mitarbeiter den Betrieb aus ihrer jeweiligen Linie heraus. Der Schwerpunkt des Coachings bestand darin, Expertise in den Rollen des Product Owners und des Scrum Masters aufzubauen und mit dem Team den Sprint-Rhythmus zu erlernen.
Lösungen die schneller, effektiver und planbarer wurden sowie geringere Risiken bargen
Durch die räumlich enge und fachlich fokussierte Zusammenarbeit der interdisziplinären Teammitglieder konnte Feedback von Nutzern und Stakeholdern kontinuierlich schneller eingeholt und Entscheidungen für die Umsetzung schneller getroffen werden. Dies resultierte in reduzierten Wartezeiten zu IT-Dienstleistern, effektiveren Prozesslösungen bei erhöhter Akzeptanz durch die Betriebsführer und verbessertem Forecasting, sowie reduziertem Projektrisiko.
Das Projekt wurde fristgerecht zum Stichtag im Mai 2019 abgeschlossen.
Gleichzeitig konnte eine neue Scrum Masterin für Gasunie Deutschland aufgebaut werden. Hierzu haben wir it-agiles Tandem Modell angewendet, das der Mitarbeiterin ermöglicht, stetig mehr Verantwortung für den Prozess des Teams und das Anstoßen von Veränderungen in der Organisation zu übernehmen.
Nachhaltige Wirkung
Die Fokussierung auf drei Tage Projektarbeit und zwei Tage Betrieb hatte sich für das Projekt und den Zeitraum bewährt und wurde daher als Arbeitsmodus für Nachfolgeprojekte übernommen. Für das Nachfolgeprojekt ermöglichte die Scrum-Methodik, dass Anforderungsänderungen von Schnittstellen früh berücksichtigt und angegangen werden konnten.
Die effektive Zusammenarbeit mit den Dienstleistern führte dazu, dass ein weiterer Dienstleister direkt ins Team integriert wurde, der sich im ersten Projekt als Ursache von Verzögerungen herausgestellt hatte.
Ausblick
Da sich das Projekt-Setup der Einbeziehung aller wichtigen Stakeholder als Teammitglieder in den bisherigen Projekten bewährt hat, besteht die Absicht, den nächsten Schritt zu gehen, dem Team mehr Verantwortung zu übertragen und ein DevOps Team zu gründen, das neben der Entwicklung auch den Betrieb der Software verantworten wird.